Texturiert bezeichnet in der plastischen und ästhetischen Chirurgie eine spezielle Oberflächenstruktur, die insbesondere bei Brustimplantaten und anderen Medizinprodukten eingesetzt wird. Das Wort „texturiert“ beschreibt dabei eine gezielt raue oder aufgeraute Oberfläche im Gegensatz zu einer glatten Ausführung. Ziel der Texturierung ist es, das Einwachsen des Implantatsgewebes positiv zu beeinflussen und das Risiko bestimmter Komplikationen zu minimieren.
Entstehung und Eigenschaften einer texturierten Oberfläche
Die Texturierung von Implantaten wird während der Herstellung durch besondere Techniken erzeugt. Hierbei kommen beispielsweise Salz-Kristalle, Kalziumchlorid-Granulat oder Gussformen zum Einsatz, die winzige Vertiefungen und Erhebungen schaffen. Die so entstandene texturierte Oberfläche unterscheidet sich hinsichtlich der Rauigkeit, diese kann stärker oder schwächer ausgeprägt sein.
Eigenschaften der texturierten Oberfläche:
- Rauheit erhöht die Kontaktfläche zwischen Implantat und umgebendem Gewebe
- Fördert das Anwachsen des Bindegewebes
- Kann die Verschieblichkeit im Gewebe verringern
Verwendung texturierter Materialien in der plastischen Chirurgie
Texturierte Implantate kommen insbesondere in der Brustchirurgie zum Einsatz. Sie werden häufig bei Brustvergrößerungen oder Brustrekonstruktionen verwendet. Daneben sind auch andere Implantattypen, etwa für das Gesäß oder die Wade, in texturierter Ausführung erhältlich.
Zudem werden texturierte Oberflächen eingesetzt, um bestimmte Implantate im Gewebe zu fixieren oder die Reaktion des Körpers auf das eingesetzte Material zu beeinflussen.
Nutzen für Patienten
- Reduziertes Risiko der Kapselfibrose (verhärtende Bindegewebskapsel um das Implantat)
- Besseres Einwachsen in das umliegende Gewebe
- Stabilere Lage des Implantats im Körper
- Verminderung der Rotation oder Verschiebung des Implantats
Risiken und Einschränkungen bei texturierten Implantaten
- Sehr seltene, aber mögliche Verbindung zu bestimmten Lymphom-Erkrankungen (z.B. BIA-ALCL – Brustimplantat-assoziiertes anaplastisch-großzelliges Lymphom)
- Mögliche individuelle Unverträglichkeiten oder allergische Reaktionen
- In seltenen Fällen kann die Oberflächenstruktur das Infektionsrisiko leicht erhöhen
- Bei manchen Patientinnen kann es zu tastbaren oder sichtbaren Veränderungen kommen
Bedeutung der richtigen Implantatauswahl
Die Wahl zwischen texturierten und glatten Implantaten erfolgt individuell und hängt von verschiedenen Faktoren ab, etwa von der Anatomie, den Wünschen der Patientin sowie medizinischen Empfehlungen. Bei Unsicherheiten oder besonderen Risiken sollte stets das ärztliche Beratungsgespräch gesucht werden, um eine passende Entscheidung zu unterstützen.