Rektusdiastase

Eine Rektusdiastase ist eine anatomische Spreizung der geraden Bauchmuskeln (Musculus rectus abdominis) in der Mittellinie durch eine Dehnung oder Schwächung der Linea alba. Häufig tritt sie nach Schwangerschaften, bei Übergewicht oder durch starke Beanspruchung auf und kann funktionelle Beschwerden oder ästhetische Veränderungen der Bauchform verursachen.

Ursachen und Risikofaktoren

  • Häufig nach Schwangerschaften durch hormonelle Lockerung und mechanische Dehnung.
  • Mehrlingsschwangerschaften, hohe Gewichtszunahme oder Übergewicht erhöhen das Risiko.
  • Chronische Belastung (Heben schwerer Lasten, intensives Krafttraining ohne core-Stabilität).
  • Natürliche Variationen: auch Männer und ältere Menschen können betroffen sein.

Symptome und Diagnose

  • Subjektive Beschwerden: Rückenschmerzen, verminderte Rumpfstabilität, Bauch- oder Hüftbeschwerden.
  • Palpationstest: Messung in Fingerbreiten beim Anheben des Oberkörpers; einfache Screening-Methode.
  • Bildgebung: Ultraschall ist die Standardmethode zur quantitativen Bestimmung der Spreizung; gelegentlich CT/MRT bei unklaren Befunden.
  • Unterscheidung zu Hernien wichtig, bei Verdacht sollte ärztliche Abklärung erfolgen.

Konservative Behandlung

Viele Fälle können mit gezielter Physiotherapie und Änderungen im Alltag ohne Operation verbessert werden.

  • Gezieltes Core- und Beckenbodentraining (physiotherapeutisch geleitete Übungen).
  • Schonende Aktivitätsanpassung, Vermeidung intensiver Bauchpressen oder ungeeigneter Hebetechnik.
  • Unterstützung durch Bauchbinden/Kompressionswäsche in der frühen Phase.
  • Regelmäßige Kontrolle der Symptomentwicklung und ggf. Anpassung des Trainingsplans.

Operative Behandlung

Bei ausgeprägter Rektusdiastase mit funktionellen Beschwerden oder wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichen, kann eine operative Korrektur sinnvoll sein.

  • Offene Rekonstruktion (z. B. im Rahmen einer Bauchdeckenstraffung) mit Naht der Linea alba.
  • Minimalinvasive Verfahren (laparoskopische oder endoskopische Nahttechniken) in ausgewählten Fällen.
  • Bei gleichzeitigen Hernien erfolgt kombinierte Versorgung mit Netzimplantation nach Indikation.
  • Operationszeitpunkt, Umfang und Technik richten sich nach Befund, Beschwerden und Patientenwunsch.

Nutzen und bekannte Risiken / Einschränkungen

Nutzen einer Behandlung (konservativ oder operativ):

  • Verbesserung der Rumpfstabilität und Reduktion von Rückenschmerzen.
  • Ästhetische Korrektur der Bauchmitte und gesteigertes Körpergefühl.
  • Steigerung der funktionellen Leistungsfähigkeit im Alltag und Sport.
  • Bei operativer Versorgung: dauerhafte Verschmälerung der Linea alba und Behebung begleitender Hernien.

Bekannte Risiken und Einschränkungen:

  • Konservative Maßnahmen können Zeit benötigen und führen nicht immer zur vollständigen Schließung der Spreizung.
  • Operative Risiken: Wundheilungsstörungen, Serome, Infektionen, Schmerzen, Narbenbildung.
  • Mögliche Rezidive oder unvollständige Korrektur trotz Operation.
  • Abhängig von Begleiterkrankungen und Lebensstil können Ergebnisse variieren; Notwendigkeit individueller Nachsorge.