Philtrum

Das Philtrum ist die vertikale Rinne zwischen der Nasenbasis und der Mitte der Oberlippe. Es wird durch zwei seitliche Erhebungen, die sogenannten Philtralfalten oder -säulen, begrenzt und endet in der Cupidobogen-Kontur der Oberlippe. Das Philtrum ist sowohl anatomisches Merkmal als auch ästhetisches Gesichtskennzeichen.

Anatomie und Entwicklung des Philtrums

Embryonal entsteht das Philtrum durch das Zusammenwachsen der medialen Nasen- und der maxillären Fortsätze. Die Tiefe und Form des Philtrums variieren individuell und hängen von Weichteil- und Muskelverlauf ab. Die zugrundeliegende Muskulatur (Orbicularis-oris-Anteile) sowie Haut- und Fettverteilung formen die sichtbare Rinne.

Funktion und ästhetische Bedeutung

Funktionell hat das Philtrum keine eigenständige lebenswichtige Aufgabe, es wirkt jedoch bei Mimik und Lippenbewegung mit. Ästhetisch beeinflusst die Form des Philtrums die Wahrnehmung der Oberlippe, der Mundkontur und damit das gesamte Gesicht. In vielen Kulturen gilt ein definiertes Philtrum als Zeichen von Jugend und Symmetrie.

Häufige Varianten und klinische Auffälligkeiten

Das Erscheinungsbild des Philtrums reicht von tief ausgeprägten Rillen bis zu flachen oder nahezu fehlenden Vertiefungen. Bestimmte klinische Zeichen sind zu beachten:

  • Flaches oder glattes Philtrum kann bei fetalen Alkoholschäden vorkommen.
  • Unvollständige Verschmelzung embryonaler Strukturen führt zu Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten mit charakteristischer Störung des Philtrums.
  • Veränderungen durch Verletzungen, Narben oder altersbedingten Volumenverlust verändern die Philtrum-Kontur.

Behandlungen und kosmetische Optionen

  • Hyaluron- oder Eigenfettinjektionen zur Konturierung und Volumenaufbau der Philtralsäulen.
  • Lippenhebungen (z. B. Subnasal- oder „Bullhorn“-Liplift) zur Verkürzung des Philtrum-Abstands.
  • Operative Rekonstruktionen bei angeborenen Fehlbildungen (Lippenspalten) bzw. Narbenkorrekturen.
  • Farb- und Make-up-Techniken zur temporären Betonung der Philtrum-Kontur.

Bedeutung für Patientinnen und Patienten

Nutzen

  • Verbesserte Gesichtsproportionen und ästhetische Harmonie.
  • Korrigierte Funktion und Ästhetik nach angeborenen Fehlbildungen oder Verletzungen.
  • Minimale bis mittlere Eingriffe können Selbstwahrnehmung und Lebensqualität positiv beeinflussen.
  • Nonoperative Optionen sind oft reversibel und mit kurzer Ausfallzeit verbunden.

Risiken und Einschränkungen

  • Bei Injektionen: Schwellung, Hämatom, Infektion, Überkorrektur oder ungleichmäßige Kontur.
  • Seltene, aber schwerwiegende Komplikationen: vaskuläre Verschlüsse bei Injektionen.
  • Bei chirurgischen Eingriffen: Narbenbildung, Sensibilitätsstörungen, Wundheilungsstörungen und mögliche Asymmetrie.
  • Ästhetische Erwartungen müssen realistisch sein; Ergebnisse können individuell variieren.