Kallus

Kallus bezeichnet in der Medizin eine lokale Verdickung der Haut, die infolge wiederholter mechanischer Reize wie Druck oder Reibung entsteht. Der Begriff kann auch das körpereigene Reparaturgewebe bei der Heilung von Knochenbrüchen meinen, ist jedoch im allgemeinen Sprachgebrauch vor allem als Hautveränderung bekannt.

Entstehung und Ursachen von Kallus

Kallus entsteht, wenn bestimmte Hautareale dauerhaft mechanisch belastet werden. Die Haut schützt sich vor diesen Reizen, indem sie verstärkt Hornhaut bildet. Neben falsch sitzendem Schuhwerk begünstigen auch berufliche oder sportliche Aktivitäten die Bildung von Kallus.

In der Knochenheilung beschreibt der Begriff das neu gebildete Gewebe, das gebrochene Knochenteile miteinander verbindet, bis der Knochen vollständig regeneriert ist.

Unterschiede zum klassischen Schwielen

Während Schwielen als punktuelle, gelbliche Verdickungen der obersten Hautschicht auftreten, bezeichnet der medizinische Begriff Kallus meist großflächigere Verdickungen und auch tiefere Anteile des Gewebes. Besonders an Händen und Füßen kommt Kallus häufig vor.

Im Bereich der Frakturheilung unterscheidet man zwischen dem weichen und dem harten Kallus, der sukzessive den Knochen stabilisiert und später umbaut.

Erscheinungsbild und Diagnose

Kallus zeigt sich als verhärtete, oftmals gelbliche Verdickung auf der Hautoberfläche. Die betroffenen Stellen fühlen sich rau oder uneben an. Sichtbare und tastbare Veränderungen reichen von einer leichten Verdickung bis zu auffälligen, schmerzhaften Arealen. Bei der Diagnose werden diese Merkmale häufig direkt durch Inspektion und Abtasten erkannt.

In der Unfallchirurgie erfolgt die Diagnose des knöchernen Kallus per Röntgenbild oder bildgebender Verfahren.

Behandlungsmöglichkeiten bei Kallus

Die Therapie richtet sich nach Ursache, Ausprägung und Lokalisation des Kallus. Häufig können einfache Maßnahmen eine Entlastung bieten. In spezialisierten Praxen oder podologischen Einrichtungen stehen verschiedene Methoden zur Verfügung, um störende Kallusbildung fachgerecht zu behandeln. Auch in der plastischen und ästhetischen Chirurgie spielen Kalli im Rahmen von Nachbehandlungen und Rekonstruktionen eine Rolle.

  • Mechanische Entfernung der Hornhaut mittels Spezialinstrumenten
  • Behandlung mit pflegenden Cremes oder Lotionen, die Urea oder Salicylsäure enthalten
  • Individuelle Anpassung von Schuhwerk oder Hilfsmitteln
  • Beratung zu präventiven Maßnahmen zur Vermeidung weiterer Kallusbildung
  • Bei Knochen-Kallus: Ärztliche Kontrolle der Frakturheilung, ggf. physiotherapeutische Unterstützung

Nutzen, Risiken und Einschränkungen

  • Nutzen für Patienten:
    • Reduzierung von Beschwerden durch gezielte Entfernung oder Prävention
    • Erhalt der Hautgesundheit durch individuell abgestimmte Behandlung
    • Verbesserte Mobilität und Lebensqualität
    • Risikominimierung von Druckstellen oder Entzündungen

  • Risiken und Einschränkungen:
    • Unsachgemäße Eigenbehandlung kann zu Verletzungen oder Infektionen führen
    • Bei chronischen Grunderkrankungen (z. B. Diabetes) erhöhtes Risiko für Komplikationen
    • Hartnäckige Kallusbildung erfordert oft wiederholte Therapie
    • In Einzelfällen Schmerzen oder Wundheilungsstörungen nach Entfernung