FGM ist die internationale Abkürzung für „Female Genital Mutilation“, zu Deutsch „weibliche Genitalverstümmelung“. Dabei handelt es sich um einen Eingriff an den äußeren weiblichen Geschlechtsorganen, bei dem gesunde Genitalteile teilweise oder vollständig entfernt oder verletzt werden. FGM wird meist an minderjährigen Mädchen aus kulturellen, religiösen oder gesellschaftlichen Gründen durchgeführt und ist in vielen Ländern gesetzlich verboten.
Formen von FGM
Es gibt verschiedene Formen der weiblichen Genitalverstümmelung, die von medizinischen Organisationen wie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in vier Hauptkategorien eingeteilt werden:
- Typ I: Teilentfernung oder vollständige Entfernung der Klitoris oder ihrer Vorhaut (Klitoridektomie).
- Typ II: Teilentfernung oder vollständige Entfernung der Klitoris sowie der kleinen Schamlippen (Exzision) und ggf. auch der großen Schamlippen.
- Typ III: Verengung der Vaginalöffnung durch das Zusammennähen der Schamlippen (Infibulation), häufig nach Entfernung der Klitoris.
- Typ IV: Alle anderen schädlichen Verfahren an den Genitalien, wie Stechen, Schneiden oder Verätzen, ohne medizinische Gründe.
Häufigkeit und Verbreitung
FGM ist weltweit verbreitet, insbesondere in Teilen Afrikas, des Nahen Ostens und Asiens. Auch durch Migration kann FGM in anderen Ländern auftreten. Expertenschätzungen zufolge sind mehrere Millionen Mädchen und Frauen weltweit betroffen.
- FGM ist in zahlreichen Ländern gesetzlich verboten.
- Internationale Organisationen engagieren sich für Aufklärung und Prävention.
- Die Zahl betroffener Frauen variiert je nach Region stark.
Langfristige gesundheitliche Folgen von FGM
Die Durchführung von FGM kann zahlreiche gesundheitliche Probleme verursachen. Zu den unmittelbaren Risiken zählen starke Schmerzen, Blutungen und Infektionen. Langfristig können weitere körperliche und psychische Folgen auftreten.
- Chronische Schmerzen und Narbenbildung
- Probleme beim Wasserlassen oder während der Menstruation
- Erschwertes Sexualleben
- Komplikationen bei Schwangerschaft und Geburt
- Psychische Belastungen wie Angst, Depressionen oder Traumata
Medizinische Rekonstruktion nach FGM
In spezialisierten Praxen und Kliniken wird Frauen, die FGM erfahren haben, medizinische Hilfe angeboten. Ziel ist die medizinische Versorgung akuter Folgen sowie die chirurgische Rekonstruktion der äußeren Genitalien. Diese Behandlungen werden individuell geplant und häufig von einem multidisziplinären Team begleitet.
- Wiederherstellung der äußeren Genitalien zur Förderung des körperlichen und psychischen Wohlbefindens
- Verbesserung der Lebensqualität und Linderung von Beschwerden
- Individuelle Begleitung durch Fachpersonal und ggf. psychologische Unterstützung
- Bekannte Risiken: Narbenbildung, Infektionen, nicht erfüllte Erwartungen hinsichtlich Funktion oder Aussehen
- Beschränkungen: Je nach Ausmaß des Eingriffs können nicht alle Veränderungen rückgängig gemacht werden