Beschneidung der Frau

Als Beschneidung der Frau, auch weibliche Genitalverstümmelung (FGM/C – Female Genital Mutilation/Cutting) genannt, wird ein Sammelbegriff für verschiedene Praktiken bezeichnet, bei denen Teile der äußeren weiblichen Genitalien teilweise oder vollständig entfernt oder anderweitig verletzt werden, ohne dass eine medizinische Notwendigkeit besteht. Die Eingriffe variieren in Umfang und Methode und werden meist an Mädchen im Kindes-, Jugend- oder jungen Erwachsenenalter durchgeführt.

Formen der Beschneidung der Frau

Je nach Umfang und Art des Eingriffs unterscheidet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mehrere Formen der weiblichen Beschneidung:

  • Typ I: Teilweise oder vollständige Entfernung der Klitoris und/oder der Klitorisvorhaut.
  • Typ II: Entfernung der Klitoris und der inneren Schamlippen, teilweise auch der äußeren Schamlippen.
  • Typ III: Verengung der Vaginalöffnung durch das Zusammenfügen und Vernähen der Schamlippen (Infibulation).
  • Typ IV: Sonstige schädigende Eingriffe, zum Beispiel das Einstechen, Abschaben oder Dehnen der Genitalien.

Ursachen und Hintergründe

Die weibliche Beschneidung ist keine medizinisch indizierte Maßnahme, sondern ein kulturell, sozial oder religiös motiviertes Ritual. Gründe für die Beschneidung der Frau können sein:

  • Traditionelle Vorstellungen von Reinheit, Ehre und Schönheit
  • Sozialer oder familiärer Druck in bestimmten Gemeinschaften
  • Fehlende oder falsche Aufklärung über die medizinischen Folgen
  • Die Annahme, die weibliche Sexualität zu kontrollieren

Risiken und Einschränkungen

Die Beschneidung der Frau ist mit erheblichen gesundheitlichen Risiken und Einschränkungen verbunden. Zu den bekannten Risiken zählen:

  • Akute Schmerzen und starke Blutungen während des Eingriffs
  • Erhöhtes Risiko für Infektionen
  • Langfristige Komplikationen wie Schmerzen, Narbenbildung, Harnwegs- und Menstruationsbeschwerden
  • Vermindertes sexuelles Empfinden
  • Schwierigkeiten bei Schwangerschaft und Geburt
  • Psychische Belastungen und Traumafolgestörungen

Rechtliche Lage und Unterstützungsmöglichkeiten

In Deutschland und vielen anderen Ländern ist die Beschneidung der Frau gesetzlich verboten und steht unter Strafe. Betroffene finden unterstützende Hilfsangebote und spezialisierte medizinische Versorgungsangebote. Es gibt Anlaufstellen für Beratung und medizinische Rekonstruktion sowie psychologische Begleitung:

  • Fachärzte für plastisch-rekonstruktive Chirurgie
  • Psychologische Hilfe- und Beratungsstellen
  • Netzwerke und Selbsthilfegruppen für Betroffene

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