Viskosität ist ein physikalischer Begriff, der den Widerstand eines Fluids gegen Fließen oder Verformung unter Scherung beschreibt. Einfach gesagt: Je höher die Viskosität, desto „dicker“ oder zähflüssiger erscheint eine Flüssigkeit.
Grundlagen der Viskosität
Viskosität beschreibt interne Reibung in Flüssigkeiten oder Gasen. Sie bestimmt, wie schnell oder langsam ein Stoff bei einer gegebenen Kraft fließt. Dabei wird zwischen dynamischer (absolute) und kinematischer Viskosität unterschieden.
- Dynamische Viskosität: Widerstand gegen Scherung, Einheit Pascal-Sekunde (Pa·s) oder Millipascal-Sekunde (mPa·s).
- Kinematische Viskosität: Verhältnis der dynamischen Viskosität zur Dichte, Einheit Stokes (St) bzw. mm²/s.
Messung und Typen
Viskosität wird mit speziellen Messgeräten ermittelt, z. B. Rotationsviskosimetern oder Kapillarviskosimetern. Wichtig ist der Einfluss der Scherrate und der Temperatur auf das Messergebnis.
- Newtonsche Flüssigkeiten: Viskosität ist unabhängig von der Scherrate (z. B. Wasser, einfache Öle).
- Nicht-newtonsche Flüssigkeiten: Viskosität ändert sich mit der Scherrate (z. B. Gele, viele Biopolymere).
- Temperaturabhängigkeit: Höhere Temperaturen reduzieren in der Regel die Viskosität.
Bedeutung von Viskosität in der Medizin und ästhetischen Praxis
In der plastischen und ästhetischen Medizin hat die Viskosität praktischen Einfluss auf Produkte wie Hyaluronsäure-Filler, topische Präparate oder Blutanalysen. Sie beeinflusst Injektionsverhalten, Verteilung im Gewebe und Haltbarkeit.
- Bei Filler-Produkten: Höhere Viskosität kann zu besserer volumengebender Wirkung und Stabilität führen.
- Bei topischen Zubereitungen: Viskosität beeinflusst Adhäsion, Verteilungszeit und Freisetzung von Wirkstoffen.
- Bei Blut- oder Laborproben: Viskosität ist ein Parameter für Fließeigenschaften und kann diagnostische Relevanz haben.
Einflussfaktoren auf die Viskosität
- Temperatur: Erhöhte Temperatur senkt meist die Viskosität.
- Scherrate: Besonders relevant bei nicht-newtonschen Systemen.
- Zusammensetzung: Molekulargewicht, Vernetzungsgrad und Konzentration von Bestandteilen beeinflussen die Zähflüssigkeit.
- Partikelgehalt: Suspensionen und Additive erhöhen oft die effektive Viskosität.
Praktische Bedeutung für Patienten
Nutzen:
- Gezielte Wirkung: Viskositätsoptimierte Produkte können gewünschte Form- und Lageeigenschaften besser erreichen.
- Längere Wirkungsdauer: Höhere Viskosität kann Stabilität und Haltbarkeit bestimmter Implantate oder Filler verbessern.
- Stabilere Applikation: Angepasste Viskosität erleichtert kontrollierte Injektion und Verteilung.
Risiken und Einschränkungen:
- Palpabilität und Sichtbarkeit: Sehr viskose Materialien können tast- oder sichtbar sein.
- Injektionswiderstand: Höhere Viskosität erfordert oft stärkeren Druck oder größere Kanülen, was das Verfahren beeinflussen kann.
- Verteilungsgrenzen: Bei zu hoher Viskosität kann die gleichmäßige Verteilung im Gewebe eingeschränkt sein.
- Temperaturabhängigkeit: Veränderungen der Umgebungstemperatur können die Eigenschaften eines Produkts verändern.