Parenchym bezeichnet in der Medizin das funktionelle Gewebe eines Organs, das für dessen Hauptaufgaben verantwortlich ist. Es hebt sich vom sogenannten Stützgewebe (Stroma) ab, das überwiegend für Struktur und Versorgung zuständig ist. Das Parenchym besteht aus spezialisierten Zellen, die je nach Organ unterschiedliche Funktionen ausüben, beispielsweise Leberzellen in der Leber oder Nierenrinde in der Niere.
Aufbau und Funktion von Parenchym
Das Parenchym eines Organs setzt sich aus den Zellen zusammen, die direkt zur spezifischen Organfunktion beitragen. Im Gegensatz dazu übernimmt das Stroma unterstützende Aufgaben wie Blutversorgung oder Festigkeit. Parenchymzellen erkennen Fachleute unter anderem an ihrer Form, ihrer Anordnung und ihren Aufgaben.
Je nach Organ variieren diese Eigenschaften deutlich:
- In der Leber: Hepatozyten übernehmen Stoffwechsel- und Entgiftungsaufgaben.
- In der Lunge: Pneumozyten (Typ-I-Pneumozyten) ermöglichen den Gasaustausch.
- In der Niere: Podozyten bilden die Filtrationsbarriere für das Blut im Nierenkörperchen, Tubuluszellen regulieren den Flüssigkeitshaushalt.
Bedeutung von Parenchym in Diagnostik und Therapie
In der medizinischen Diagnostik spielt das Parenchym eine zentrale Rolle, da viele Erkrankungen das funktionsfähige Gewebe betreffen. Bildgebende Verfahren oder Gewebeproben konzentrieren sich häufig auf Parenchymveränderungen, um Störungen oder Erkrankungen zu identifizieren.
- Parenchymschäden können Organfunktionen unmittelbar beeinträchtigen.
- Die genaue Beurteilung ist wichtig für Therapieentscheidungen, beispielsweise bei Tumoren oder entzündlichen Prozessen.
Nutzen, Risiken und Einschränkungen für Patienten
Möglicher Nutzen:
- Besseres Verständnis der Organfunktion und Prognose im Krankheitsfall.
- Schonende chirurgische Techniken minimieren Gewebeverlust und Funktionsstörungen.
Potenzielle Risiken oder Einschränkungen:
- Schädigung des Parenchyms kann zu dauerhafter Funktionsminderung führen.
- Begrenzte Regenerationsmöglichkeit vieler Parenchymzellen.
- Diagnostische Verfahren können manchmal Einschränkungen in der Unterscheidung von Parenchym und Stroma aufweisen.